Paula

Paula


Paula ist mein erster Mops, meine Urmöpsin, der Hund der mich, für mich, auf die richtige Fährte in Sachen freie Atmung bei kurznasigen Rassen bringen sollte.
Ihr Schicksal ließ mich den MPRV finden, dem ich damals meine Erfahrungen aufschrieb um die Mopswelt aufzurütteln.
Hier möchte ich wiedergeben was ich damals erlebt, empfunden und aufgeschrieben habe.

Paula ist am 29.04.2004 geboren

Sie ist ein super aktiver Mops. So aktiv, das sie mich manchmal kaputt gespielt hat.
Zwei bis drei Stunden gehen wir täglich spazieren. Müde? Von wegen. Ich muss sie zwingen zu schlafen. Das geht ein bis zwei Stunden gut und schon wird wieder der riesige Lieblingsfrosch an geschleppt.
Sie hat nie dieses, wie es heißt moppern und schläft ganz leise. Kein Schnarchen- kein Nichts. Das Hecheln ist etwas lauter als bei einem Hund mit Nase. Ich habe immer gesagt, das der Airbag fehlt, wenn ich darauf angesprochen wurde.
Was mir von vorne herein sehr unangenehm war und Angst machte, ist das Paula sich an ihrem Futter verschluckte und daran zu ersticken drohte. Also musste ich immer bei der Fütterung dabei bleiben und diese überwachen.
Als sie ca. 11 Monate alt war, ist es das erste Mal passiert. Zugegeben der Vormittag war anstrengend. Erst am Deich Ball spielen, danach mit zu meiner Arbeitsstelle, beim Tierarzt, um mächtig im Nebenraum zu randalieren wenn sie nicht mit in das Behandlungszimmer durfte.
Nach Feierabend, fressen, eine Stunde schlafen und zum verabredeten Gassigang gehen um mit Hundefreunden zu spielen.
Wir waren an der verabredeten Stelle angekommen. Dort gibt es alte Grabhügel.
Paula rannte wie eine Verrückte den Hügel hoch, voller Freude und Elan. Dann ging es los. Sie hustete zweimal, begann zu taumeln, fiel auf die Seite, rollte noch einem herum und blieb wie tot liegen. Ich schrie sie panisch an, schüttelte sie und kam dann auf die Idee ihr das Mäulchen auf zumachen und die Zunge heraus zu ziehen. Sie kam wieder zu sich. Es handelte sich ca. um 7- 10 lange Sekunden die mich wie ein Schlosshund haben heulen lassen während sie wieder den Hügel herunter rannte als wäre nichts gewesen um einen riesigen Haufen zu machen.
Mein Chef konnte nichts feststellen da er nicht die nötige Ausrüstung besaß. Wir vermuteten eine Überanstrengung.
Einen Monat später wiederholte sich das Ganze, absolut ohne Anstrengung. Was zu tun war wusste ich nun. Allerdings wurden diese Anfälle immer öfter. Sie verlor oft Urin in der Phase der Ohnmacht. Nach jedem Anfall war sie benommener so dass ich sie tragen musste weil sie geschwächt war. Ihr kleines Köpfchen fiel langsam in den Nacken, die Augen schlossen sich. Das waren die Abende an denen Paula nur noch schlief.

Kleintierklinik Bremen war angesagt.

Diagnose: Eine Vorhoferregung des Herzens fehlt, ein sogenannter AV Block dritten Grades, Gaumensegel viel zu lang, Kehlkopf extrem eng.

Ab zum Spezialisten nach Leipzig.

Dort werden den kurznasigen, rundköpfigen (brachizephalen) Rassen neue Nasengänge angelegt. Die verwachsenen, verengten Nasenmuscheln werden mittels eines Lasers unter einem 3D- Hochgeschwindigkeits- Computerthomographen entfernt, Gaumensegel gekürzt, Mandeln entfernt, Kehlkopf stabilisiert um die dadurch eingeschränkte Atmung zu verbessern. Paula wurde dreimal operiert. Mit Erfolg. Nur ihr Herz ist irreparabel. Dafür gibt es aber Tabletten.
Diese Erfahrung möchte ich nicht missen da sie mir viel Wissen gebracht hat. Ich wünsche aber keinem Mops und seinem Besitzer dieses Elend. Es ist fürchterlich und muss bei wohl überlegter Zucht nicht sein.


Leipziger Zeitung - 10.06.2005

Leipziger Zeitung - 10.06.2005

Nachtrag

Nachdem Paula im Dezember 2010 ein Teil ihrer Lunge, der aus unerfindlichen Gründen zusammengefallen war, entfernt werden musste, konnte sie noch unbeschwert leben.

Leider musste ich mein geliebtes Mädchen, meine

Kampf- Omi, am 16.04.18 gehen lassen. Ich danke all den Menschen, die sie kannten oder ihre Geschichte gelesen haben, für die unglaublich vielen Beileidsbekundungen!!!